Die 17. VSwP/VFsP auf dem Auerberg im Harz: FORTES ESTOTE ET FIDI- Seid furchtlos und treu!

 

 

Ein anstrengendes langes Wochenende für die Organisatoren desselben konnte erfolgreich abgearbeitet werden. Der markante Satz aus dem Landeswappen Württembergs kann also getrost auf die Landesgruppe Sachsen- Anhalt im VDW angewandt werden- blickt es doch auf eine lange Geschichte zurück, ähnlich der traditionellen Prüfung im Harz: Das Wappen, wie wir es heute noch von Württemberg kennen, trat ab 1817 auf, als König Wilhelm I. an die Macht kam. Er minimierte das bisher immer umfangreicher gewordene Wappen auf ein ovalrundes, mit goldenem Eichenkranz umwundenes Schild, auf dem ein Helm und eine Krone lagen. Das Wappen selbst zeigte auf der linken Seite die drei Hirschstangen, die für Württemberg standen und auf der rechten Seite drei Löwen, die für Schwaben standen. Die Schildhalter Hirsch und Löwe wurden auf ein schwarz-rotes Band gestellt, das die Inschrift „furchtlos und trew“ („furchtlos und treu“) trug!

Furchtlos zeigte sich das Orgateam um Maik Härter im Hinblick auf die straffe Organisation verschiedenster Termine und Aktivitäten während dieses langen Wochenendes:
Eine Richterschulung „Schweiß“ für Verbandsrichter mit der Sonderqualifikation SW am Freitag vor der VSwP/VFsP, der Richterschulung für Verbandsrichter im JGHV nach der VSwP/VFsP und am Sonntag die Abhaltung der Landesgruppenversammlung.
(Fährten)treu zeigten sich die vorgestellten Hunde bei der Prüfung am Samstag!

Die Schulung SW wurde in zwei Teilnehmergruppen vorgenommen. Die Referenten Bernd Apel und Edwin Fetscher bereiteten den Praxisteil mit Anschüssen in markierten Bereichen für die Schweißprüfung vor. Mögliche Fehler beim Erstellen des Anschußbereiches wurden eingebaut, welche durch die Teilnehmer der Schulung und insbesondere durch die Anwärter SW erkannt werden sollten. Als Gespann agierte Mario Gießler mit seiner Hündin Kia vom Auberg, welche sich souverän als Schauspielerin zeigte. Der theoretische Teil wurde in der Gaststätte „Bauernstübl“ in Neudorf abgehalten. Viele im Praxisteil aufgetauchte Fragen konnten dort unter Hinzuziehung der PO gemeinsam geklärt werden.
Diese Art der absolut praxisorientierten Durchführung fand den Zuspruch aller 28 aus sämtlichen Gebrauchshundelagern angereisten Richter und Anwärter. Ein spezieller Dank geht an die Wirtin Liane Lukas und ihre Servicemannschaft für die wie immer spontane Bereitschaft, erstmalig auch für Schulungen die Gaststätte zum Seminarzentrum umzubauen! Ein umfangreiches Büffet nach dem Abschluss der Schulung war die Belohnung für Referenten und Teilnehmer. Das Procedere hat sich also bewährt und wird sich in der Zukunft wiederholen.

Am Samstagmorgen traf sich die Prüfungscorona im Forsthaus Auerberg, die organisatorischen Notwendigkeiten einer VSwP/VFsP wurden im großen Speisesaal abgewickelt: Die Ahnentafeln wurden einbehalten, Impfpässe und Jagdscheine eingesehen. Im Zuge der Anmeldung der Gespanne wurden die Fährten der PO konform ausgelost, anschließend konnten die einzelnen Gruppen aufgeteilt werden. Kathrin Kirchhoff sorgte wie immer für eine wunderbare Frühstücksbewirtung aller Prüfungsteilnehmer, vielen Dank für diesen Service! Nach einer offenen Richterbesprechung rückten die Gruppen in die jeweiligen Reviere ab.

20 Fährten und 3 Ersatzfährten wollen je nach der vorgeschriebenen Stehzeit getupft oder getreten werden- Danke an die Richter, die teilweise schon am Donnerstag mit ihrer Arbeit und Vorbereitung begonnen haben. Die Verbandsschweißprüfung Hayn auf dem Auerberg findet traditionell im Revier der Gräflich Ortenburg´schen Forstverwaltung des Grafen Rupprecht Graf zu Ortenburg statt. Der Forstbetrieb Hayn mit Sitz in Harzgerode OT Straßberg, bewirtschaftet rund 3.500 Hektar Wald. Das Revier wurde in den letzten Jahren mehrfach durch Stürme und Borkenkäferkalamitäten stark beeinflusst. Die ehemals geschlossenen alten Fichtenbestände sind zum größten Teil verschwunden, große Kahlflächen, Wiederaufforstungen, Dickungen und Stangenhölzer charakterisieren inzwischen das Landschaftsbild. Einzelne Struktur- und artenreiche Buchenalthölzer sowie Fichtenbestände mittleren Alters sind aber noch vorhanden.

Die Fährten wurden daher in den verbliebenen geschlossenen Waldkomplexen, teilweise entlang von Kahlflächen, durch Baumbestände unterschiedlichen Alters gelegt. Buchenalthölzer mit reichlich Naturverjüngung, Buchenstangenhölzer und Buchendickungen standen zur Verfügung. Das sehr gute Vorkommen von Rot-, Schwarz- und Rehwild stellt ein sehr anspruchsvolles Revier für Hundeprüfungen aller Art dar. Aufgrund der angesprochenen waldbaulichen Veränderungen ist es erneut notwendig geworden, dass eine Richtergruppe, geführt vom stellvertretenden Prüfungswart der Landesgruppe Sachsen- Anhalt, Bernd Apel, in dessen jagdliches Betreuungsrevier von Ludolf Freiherr von Oldershausen in Morungen ausgewichen ist; eine weitere Gruppe wurde im Revier des Freiherrn von Knigge in Stangerode geprüft.

Die waldbaulichen Verhältnisse, Standortsverhältnisse und Zusammensetzungen der vorkommenden Baumarten sind mit denen im Revier Hayn des Grafen Ortenburg vergleichbar und verfügen über einen sehr guten Bestand von Rot-, Schwarz- und Rehwild. Diese Forstbetriebe, deren Eigentümer ihre Reviere uneigennützig für sehr viele Hundeprüfungen dem Verein für Deutsche Wachtelhunde LG Sachsen- Anhalt zur Verfügung stellt, liegen etwa 30 Autominuten entfernt vom Suchenlokal.

Die Fährten zur Verbandsschweißprüfung bzw. Verbandsfährtenschuhprüfung wurden am Donnerstag bzw. Freitag gelegt. Die Fährtenleger und Richteranwärter trafen sich hierzu jeweils am Forstbetrieb der Gräflich Ortenburg´schen Forstverwaltung. Entsprechend der vorangegangenen Ausschreibung der VSwP/VFsP wurden die Fährten mit Rotwildschweiß im Tupfverfahren hergestellt, die Fährtenschuhfährten mit Rotwildschalen getreten.
Vielen Dank an die Richter und Richteranwärter für das Legen oder Treten der Fährten und das kollegiale und faire Richten!

Auch dieses Jahr ging eine sehr hohe Anzahl an Nennungen ein. Von den 26 Nennungen konnten nach dem „Windhundprinzip“ nur die ersten 20 berücksichtigt werden. Im Detail waren es 15 Gespanne für die VSwP (20h), 2 Gespanne für die VFsP (20h) und 3 Gespanne für die VSwP (40h) unterschiedlichster Rassen im JGHV:
Deutsche Wachtelhunde, Parson Russell Terrier, Deutsch Langhaar, Deutsch Kurzhaar und Kurzhaarteckel.
In der Nacht von Freitag auf Samstag fielen etwa 25 Liter Regen, was das Finden und Vermelden von Schweiß für die Führer unmöglich machte. Am Prüfungstag selbst wurde es früh schon warm und aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit sehr schwül. Diese Umstände lockten auch die ersten Pilzsucher in den Wald- während der einen oder anderen Fährtenarbeit konnten diese auch gesehen werden.

Die Ergebnisse im Überblick:
VSwP 20 Stunden: 5×1.Preis/7×2.Preis/2×3.Preis/1xFehlsuche
VFsP 20 Stunden: 1×1.Preis/1×3.Preis
VSwP 40 Stunden: 1×1.Preis/1×2.Preis/1×3.Preis

Die im Bauernstübl in Neudorf die Prüfung abschließende Auswertung und Preisverteilung fand in lockerer und angenehmer Atmosphäre statt, leider konnte ein Hund die Prüfung nicht bestehen.
Vielen Dank an die Firma Krüdener, welche für die drei Suchensiegergespanne der Prüfung Sachpreise gestiftet haben:


Drossel vom Wildererstein Siegerin 40 Stunden VSwP- geführt von Julia Jendrek,
Drago vom Wilderstein 20 Stunden VSwP- geführt von Tom Guschigk und
Josefine vom Ebersburger Holz 20 Stunden VFsP- geführt von Alexander Geßler.
Vielen Dank nochmals für die großzügige Spende!

Im Anschluss an die Preisverteilung fand im erneut umgestalteten Seminarraum des Bauernstübl die Richterschulung für Verbandsrichter im JGHV statt. Andreas Drube verstand es vorzüglich, die 38 anwesenden Richter und Anwärter aktiv in die Schulung zu integrieren und moderierte die angeregten Diskussionen souverän. Das Thema „Befangenheit beim Richten“ bot sich dafür an, ist es doch auf jeder Prüfung des JGHV gegenwärtig. Die angeregten Gespräche hierzu liefen auch während des anschließenden gemeinsamen Essens bis in die späten Abendstunden weiter.

Am Sonntag um 10:00 Uhr fand die jährliche Landesgruppenversammlung der Landesgruppe Sachsen Anhalt im Forsthaus Auerberg statt, Mario Gießler leitete diese punktgenau und präzise, so dass er trotz vieler Ehrungen und sonstiger Tagespunkte das Ende der Veranstaltung um 12:47 Uhr bekanntgeben konnte.
Nach diesem sehr anstrengenden und terminvollen langen Wochenende passt das eingangs erläuterte Motto: Fortes Estote Et Fidi!
Vielen Dank an dieser Stelle nochmals an Alle, welche durch ihren Einsatz und die Mühen für einen reibunglosen Ablauf beigetragen haben!

Alexander Geßler
Schriftführer LG 13 im VDW