S-Jagden 2019/2020

Einzeln schnallen, gemeinsam jagen!

So lautet die Überschrift eines Berichtes in der Wild und Hund vom 18. Feb 2016 und sie spiegelt genau das Vorgehen und die Zielsetzungen der S-Jagden der Landesgruppe Sachsen-Anhalt im VDW wieder.

In Zeiten immer größer und schneller zunehmender Schwarzwildbestände, aber auch der drohenden ASP sehen sich die Verantwortlichen und Züchter mehr und mehr verpflichtet, der Jägerschaft schon durch entsprechende Zuchtauswahl von überprüften und bewährten Elterntieren geeignete Welpen an die Hand und später an die Leine zu geben.

Vom 22.-26.01.2020 organisierte die LG 13 in den Revieren Forst Morungen (Frhr. Oldershausen), Revier Volkersheim (Hans Hartung) und der Gräflich Ortenburg´schen Forstverwaltung mehrere Termine, an denen sich die insgesamt 14 gemeldete Hunde den 21 Richtern aus versch. Landesgruppen und auch anderen Jagdgebrauchshundelagern zur Prüfung ihrer Leistungsfähigkeit und Eignung an Schwarzwild stellten. Die Revierverhältnisse stellten entsprechende Herausforderungen an die Hunde, gejagt wurde in Plateau- bis Steilhanglagen. Das Wild steckte in dichten Nadel- und Laubholzdickungen,die steilen Hänge waren teilweise stark mit Brombeere durchwachsen. Das Wetter war durchgängig sonnig und trocken, die Temperaturen um und unter dem Gefrierpunkt.

Es konnten teilweise hervorragende Stöberarbeiten und hartnäckigstes Bedrängen der Rotten oder auch starker einzelner Stücke beobachtet werden. Einige Arbeiten gaben sehr wertvolle züchterische Hinweise auf Hunde, denen der nötige Schneid fehlte um das Schwarzwild in Bewegung zu bringen. Dies konnte auch entsprechend belegt werden, da im Anschluss an die nicht überzeugenden Arbeiten bewährte Hunde eingesetzt wurden und ihr vorher erworbenes „S“ bestätigten.

Während aller Tage wurde entsprechend des Anspruches der PO gejagt und auch Strecke gemacht.

Der zentrale Treffpunkt war wieder der Forsthof der Gräflich Ortenburg´schen Forstverwaltung in Straßberg- Julia Jendrek und Maik Härter verpflegten und betreuten alle Anwesenden rund um die Uhr!

Vielen Dank an die Inhaber der jeweiligen Reviere für die Bereitstellung, sachkundige Betreuung, den Organisatoren und den Richtern! Besonderen Dank auch an die Revierinhaber, welche nach den Jagden eine reichliche Bewirtung der gesamten Corona übernahmen.

Von den 14 gemeldeten Hunden konnten 6 die Bedingungen zur Beantragung des begehrten „S“ nach § 78 der PO des VDW erfüllen und der Leistungsbericht zur Beantragung des „S“ wurde beim VDW eingereicht:

DW Xaver II vom Wildererstein, 18-025, SPL, HN, Eigentümer Udo Beinhauer
Anlässlich der S-Jagd am 22.01.2020 im Forstbetrieb der Gräflich Ortenburg’schen Forstverwaltung wurde der DW-Rüde Xaver II vom Wildererstein als einziger Hund an einem etwa 15 ha großen, ungleichaltrigen Buchennaturverjüngungshang gegen den Wind zum Stöbern geschickt. Der Einstand ist gekennzeichnet durch viele Brombeerareale. Xaver nahm die Dickung sofort zielstrebig an, die Suche geht direkt in einen Brombeerhorst (durchsetzt mit 10 jähriger Hainbuchennaturverjüngung), unmittelbar vor Xaver stand eine Sau aus ihrem Lager hoch. Xaver arbeitete direkt auf die Sau zu wurde Laut und bedrängte diese so, dass sie sich in Bewegung setzte. Der Brombeerhorst konnte von einem der Jagdteilnehmer sehr gut eingesehen werden. Nachdem das Stück Schwarzwild die Brombeerdeckung verlassen hat jagt Xaver es mit Spurlaut zunächst in den unteren Dickungsbereich, danach verlässt die Sau dicht gefolgt von Xaver den Einstand und wechselt einen Steilhang hinauf, hier wurde das Stück als Keiler (ca. 70 kg) angesprochen und beschossen. Gefehlt nahm der Keiler eine Fichtendeckung an, hier stellt er sich erneut kurz dem folgendem Wachtelrüden, kann von diesem wieder in Bewegung gebracht werden. Auf der gegenüberliegenden Seite verlässt das Stück gefolgt von Xaver den Einstand und wechselt noch einen der abgestellten Schützen an, dieser kann es aber nicht erlegen. Nun jagt Xaver das Stück weit hörbar aus dem abgestellten Bereich. Die Arbeit konnte von den abgestellten Jagdteilnehmer lückenlos verfolgt werden. Andere Hunde oder Treiber befanden sich nicht im Einsatz. Gesamtarbeitszeit bis zum Anleinen von Xaver: 30min

DW Vinzenz vom Wildererstein, 17-554, SPL, HN, Eigentümer Uwe Böttcher
Zur S-Jagd am 25.01.2020 im Revier Hayn der Gräflich Ortenburg’schen Forstverwaltung wurde der DW-Rüde Vinzenz vom Wildererstein an einer als Schwarzwildfestung bekannten ca. 7 ha großen Nadelholzdickung (Fichte/Lärche/Douglasie) als einziger Hund geschnallt. Die Dickung weist ein unterschiedliches Alter auf und ist mit Altgras und teilweise Brombeere durchwachsen. Mehrere Richter/Zeugen wurden so abgestellt dass die Arbeit des Rüden verfolgt werden konnte. Der Rüde nahm die Dickung sofort nach dem Schnallen an und zeigte eine in die Tiefe gehende Stöberarbeit. Nach einiger Zeit wurde der Rüde energisch standlaut, deutlich war zu vernehmen dass sich danach schweres Wild in Bewegung setzt. Vinzenz gelingt es eine Rotte Schwarzwild von 15-20 Stück (Bachen,Überläufer,Frischlinge) in Bewegung zu bringen. Für einen Richter ist eindeutig zu hören, dass sich die Rotte mehrmals dem nachfolgenden Hund stellt und die Sauen zum Angriff gegen den Hund übergehen. Vinzenz arbeitet jedoch weiter hartnäckig und selbstbewusst an der Rotte. Nach etwa 8min halten es die Sauen nicht mehr aus und es gelingt dem Rüden,  die Rotte aus dem Einstand mit Spurlaut zu jagen. Die Rotte verlässt, gefolgt vom Hund ,unmittelbar am Stand o.g. Richters die Dickung, es gelingt ihm ein Stück (Frischling 25 kg) zu erlegen. Andere Hunde oder Treiber befanden sich nicht im Treiben. Die Arbeit konnte von mehreren abgestellten Schützen lückenlos verfolgt werden, unter ihnen einige Richter und Richteranwärter.

DW Vana vom Wildererstein, 17-555, SPL, HN, Führer Christoph Dellin
Anlässlich der S-Jagd am 22.01.2020 im Revier Hayn der Gräflich Ortenburg’schen Forstverwaltung wurde die DW-Hündin Vana vom Wildererstein als einziger Hund an einer etwa 3,5 ha großen Nadelholzdickung geschnallt. Der Einstand besteht aus etwa 1,2 ha Douglasie (ca. 10 Jahre; tlw. offener Kulturzaun) und angrenzender Fichtendickung mit viel Altgras und Brombeere. Die Hündin nahm den Einstand sofort zielstrebig an und wurde in der Tiefe standlaut. Danach ging dieser in  Hetzlaut über und verlagerte sich in einen anderen Teil des Einstandes. Der Hündin gelang es, das sich mehrfach stellende Schwarzwild wieder in Bewegung zu bringen. Im weiteren Verlauf verließen 3 Stück Schwarzwild (2Bachen ca. 60kg und ein Überläufer 45 kg -aufgebrochen-) vor dem spurlaut folgenden Hund den Einstand. Nach dem Verlassen der Dickung konnte der Überläufer von einem der abgestellten Schützen erlegt werden. Die Hündin nahm das Stück in Besitz und konnte vom Erleger angeleint werden. Die Arbeit konnte durch die abgestellten Richter und Zeugen lückenlos verfolgt werden.

DW Xaro vom Wildererstein, 18-024, SPL, Eigentümer Mathias Donthe
Anlässlich der S-Jagd am 22.01.2020 im Forstbetrieb der Gräflich Ortenburg’schen Forstverwaltung wurde der DW-Rüde Xaro vom Wildererstein als einziger Hund an einem etwa 13ha großen Buchendickung die mit einzelnen Fichtendickungshorsten, Altgras und Brombeere durchsetzt ist zum Stöbern geschickt. Xaro arbeitet einen großen Bogen in der Dickung, kommt unter Wind und findet einen Keiler (70kg). Dieser wird vom Rüden bedrängt und dadurch zum Standortwechsel veranlasst. Hetz- und Standlaut wechseln sich nun ab. Xaro hält das Stück in Bewegung und läuft einige Male auf den Keiler auf, bedrängt diesen und bringt ihn in Bewegung. Der Rüde jagt das Stück durch die gesamte Dickung, auf der gegenüberliegenden Seite verlässt der Keiler, gefolgt vom Spurlaut jagenden Hund, den Einstand. Xaro jagt das Stück über einen Forstweg, durch ein Altholz und danach in einer andere Buchendickung, auch hier kann Xaro das Stück aus dem Einstand bringen. Der Rüde jagt den Keiler nun weit aus dem Treiben und wird nach einer Gesamtarbeitszeit von 35min angeleint. Die Arbeit konnte von den abgestellten Jagdteilnehmer lückenlos verfolgt werden. Andere Hunde oder Treiber befanden sich nicht im Einsatz.

DW Illex vom Himmelreich 17-532 SPL, Eigentümer Hannes Heyser
In der Ortenburg’schen Forstverwaltung Strassberg / Hayn wurde am 25.01.2020 eine „S“- Jagd durchgeführt. Um 9.15 Uhr wurde Illex allein in einem Buchenbestand mit dichter Buchen- und Fichtenverjüngung von ca. 6 ha geschnallt . Der Bestand ist zu 2/3 von Wiesen umgeben, zu 1/3 grenzt Fichtenhochwald an. Das Gelände läßt sich gut abstellen und durch die Wiesen weit einsehen. Nach 8 min gibt der Rüdein einer Entfernung von 200 m vom Führer Standlaut. Ein Richter ist ca. 50 m entfernt. Der Standlaut wird heftiger und es folgen deutlich hörbare Fassversuche. Die Sau nimmt den Hund an , aber auch der weicht nicht zurück. So kommt es zu einer kurzen aber heftigen Bail. Schließlich ergreift die Sau die Flucht.Illex folgt ihr mit Fährtenlaut durch die Verjüngung, durch den Hochwald und mit Hetzlaut über eine 400 m breite Wiese und verschwindet mit der ca 60 kg schweren Sau im gegenüberliegenden Fichtenbestand. Ein anderer Richter war an der gegenüberliegenden Wiesenkante postiert und konnte die Arbeit auch beobachten und den Laut von dem Rüden noch lange hören. Die Sau konnte nicht beschossen werden, da der Hund in der Verjüngung zu dicht an der Sau und auf der Wiese die Schußentfernung zu weit war. Nach 40 min kommt der Hund zurück.

DW Wera vom Wildererstein, 17-567, SPL, HN, Eigentümer Thomas Schwichtenberg
Anlässlich der S-Jagd am 23.01.2020 im Revier Völkersheim wurde die DW-Hündin Wera vom Wildererstein als einziger Hund an einer etwa 4 ha großen Nadelholzdickung mit angrenzender Buchennaturverjüngung im Dickungsalter geschnallt. Die Hündin nahm den zugewiesenenBereich sofort an, sucht in die Tiefe und wird in einem mit Brombeere durchsetzten Dickungsteil anhaltend Standlaut. Zeitgleich verließen, vermutlich durch den weit hörbaren Standlaut der Hündin, am anderen Ende der Dickung zwei Überläufer den abgestellten Bereich. Durch den energischen Standlaut gelang es der Hündin das Stück Schwarzwild in Bewegung zu bringen, was von abgestellten Schützen gesehen werden konnte. Die Hündin hält das Stück in Bewegung und kann es mit Spurlaut auf der gegenüberliegenden Dickungsseite zum verlassen des Einstandes bringen. Der Überläufer (ca. 45 kg) konnte von einem der abgestellten Schützen vor dem Hund erlegt werden. Die Hündin nimmt die Sau kurz in Besitz, wechselt zurück in die Dickung und stöbert weiter Im weiteren Verlauf konnte Wera angeleint werden. Die Arbeit konnte lückenlos verfolgt werden. Gesamtarbeitszeit 12min

Alexander Geßler
Schriftführer LG 13